Gedenkstätte Hürtgenwald

Die Schlacht im Hürtgenwald gegen Ende des zweiten Weltkriegs ist heutzutage nur wenigen bekannt. Dabei stellt sie ein kleines, aber äußerst dunkles Kapitel im Zuge der Befreiung Deutschlands durch die Alliierten dar.Bis zum Westwall hinter Aachen kamen die Alliierten bei ihrer D-Day-Operation schneller voran als erwartet. Aufgrund von Nachschubproblemen mussten sie am Hürtgenwald pausieren, einem 140 km2 großem Waldplateau zwischen Aachen, Düren und der Rur.Die Amerikaner stellten schnell fest, dass sie in diesem unwegsamen, von tiefen Tälern durchschnittenen Gelände, ihre Kriegsmaschinerie nur unzureichend einsetzen konnten. Wenige, aber schmale Pfade stellten natürliche Hindernisse für die amerikanischen Sherman-Panzer dar. Besonders das Kall-Tal auf dem Weg zum Eifelort Schmidt wurde zu einem Himmelfahrtskommando für die Allierten.
Unterstützung durch die Luft war nahezu unmöglich. Das vorhandene Kartenmaterial war veraltet und nicht topographisch! Zudem kamen die amerikanischen Soldaten in Sommeruniformen daher. Die Rureifel war kalt, verregnet, verschneit und nachts fror es. Die Vorstellung vom schnellen Durchmarsch in Deutschland über Aachen, Köln nach Berlin wurde immer unwahrscheinlicher. Die Traum Thanksgiving am heimischen Herd mit der Familie zu verbringen, verblasste zusehends.Im Hürtgenwald entwickelte sich von Oktober bis Februar ein Guerillakrieg zwischen Deutschen und Amerikanern, der durch extreme Grausamkeit und hohe menschliche Verluste auf beiden Seiten gekennzeichnet war.
Die Deutschen waren an diese Gegend angepasst, hatten gelernt mit ihr zu leben und sie vorteilhaft für ihre Verteidigung zu nutzen.
Die Amerikaner brauchten Monate, um mit dieser Kriegsführung zurecht zu kommen. Ein Großteil des Heeres wurde durch die unangepasste Lebensweise besonders in den "foxholes" dezimiert. Kälte, Erfrierungen, schwere Atemwegsinfekte und zu wenig Essen forderte Tausende von Opfern.Erst im Februar erlangten die Allierten den entscheidenden Durchbruch und konnten weiterziehen. Am 8. Februar eroberten sie den strategisch wichtigen Ort Schmidt und zogen über Bergstein zur Rutalsperre. Auch wenn die Deutschen die Rur- und Urfttalsperre noch öffneten, ein Aufhalten der Allierten war nicht mehr möglich.
Die "Allerseelenschlacht" am 02. November 1944 oder -wie die Amerikaner sie nennen, "the battle for Schmidt" bleibt für die amerikanische Wehrmacht bis heute ein traumatisches Erlebnis.Die Liberation Route Europe entstand im Jahr 2014. Sie ist eine Route der Erinnerungen an die Befreiung Westeuropas. Kriegsschauplätze werden zu In- und Outdoor-Museen und können zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden.
Das Gebiet um den Hürtgenwald ist ein Teil dieser Liberation Route Europe.Der Wanderer sollte sich im Hürtgenwald allerdings vor Augen halten, dass ein Teil der Waldgebiete immer noch vermint ist. Nach dem Krieg konnten nicht alle Minengebiete ausgemacht werden, weil durch die Kriegswirren viel Kartenmaterial verloren ging und viele der Soldaten, die dieses Material erstellt hatten, gefallen waren. Auch wenn mit Metalldetektoren metallische Bomben ausgemacht werden konnten, Glas- und Holzminen können weder durch Detektoren noch durch Suchhunde sicher aufgespürt werden. Deshalb sollte man auf Wegen und Trampelpfaden bleiben.LITERATUR:
1. liberationroute.com/de
2. europeremembers.com/de
3. Dokumentarfilm You enter Germany. Hürtgenwald – der lange Krieg am Westwall. (Bloody Huertgen and the Siegfried Line – 2007), auf konejung-stiftung.de
4. Paul Boesch, "Road to Huertgen, Forest in Hell", k.O., Independently Published, 1962 ( Wroclaw, Polen, Arcadia Press, 2019)
de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_im_H%C3%BCrtgenwald#Weblinks
5. Auf YouTube "The death factory." Ein Dokumentarfilm vom Ende des 2. WK